Seit Oktober 2020 ist die neue Google Analytics Version mit dem Namen „Google Analytics 4 Properties“,  kurz „GA4“ am Start. Es gibt nicht nur ein paar Schönheitskorrekturen, sondern es handelt sich um eine weitreichende Neufassung mit mehr Machine Learning und anderen Datenmodellen. Die neue Version soll auch in einer Welt ohne Cookies Bestand haben und tiefergreifende Analysen ermöglichen. Weshalb Unternehmen nicht zögern sollten mit der Einrichtung von GA4 erläutert Christoph Küpfer, Senior Consultant Digital Analytics bei den ad agents.

Fest steht ganz klar: Die aktuelle Google Analytics Version „Universal Analytics“ wird mittel- bis langfristig nicht mehr aktualisiert oder weiterentwickelt. Und wer jetzt denkt, dass bis dahin noch viel Zeit vergeht und die Umstellung später in Angriff genommen werden kann, den erwartet womöglich ein böses Erwachen. Denn es wird keinen nahtlosen Übergang von Universal Analytics zu GA4 geben!

Historische Daten gehen bei Umstellung zu Google Analytics 4 verloren

Die zugrunde liegenden Datenmodelle der beiden Analytics Versionen sind so unterschiedlich, dass die bisher erhobenen Daten im GA4 nicht verwendet werden können. Das bedeutet, dass mit der Umstellung auf die neue Analytics Version die historischen Daten verloren gehen – sie können nicht migriert werden. Damit künftig im GA4 Analysen und Berichte mit Aussagekraft erstellt werden können, muss folglich ein neuer Datenstamm sukzessive aufgebaut werden. Aus diesem Grund empfehlen wir, GA4 zeitnah Schritt für Schritt anzulegen und parallel zum heutigen Universal Analytics laufen zu lassen.

Parallele Nutzung von alter und neuer Google Analytics Version

Die neue Version wird sicher noch weitere Entwicklungsschritte erfahren und einige Features fehlen derzeit. Daher ist es in vielen Fällen kaum möglich, das bestehende Setup derzeit zu 100 Prozent in GA4 abzubilden. Um aber eine gute Datengrundlage für die Zukunft aufzubauen, ist es sehr empfehlenswert, baldmöglichst mit der neuen Analytics Version zu starten, auch wenn diese noch nicht komplett den Businessanforderungen entsprechen sollte.

Google Analytics 4: Änderungen und Unterschiede

Zur Klarstellung und Orientierung fassen wir hier die relevantesten Änderungen zusammen. Damit wird auch deutlich, weshalb Google diesen großen Schritt unternommen hat und wo die größten Unterschiede zur bestehenden Analytics Property liegen.

  • Nutzerzentriert: Der Fokus verschiebt sich von „Sitzungen“ zu „Nutzer“.
  • Datenmodell: Unterschiedliche Hit-Typen, wie Seitenaufrufe, Ereignisse und Transaktionen, wird es zukünftig so nicht mehr geben. Das neue Datenmodell basiert nur noch auf Ereignissen. Zahlreiche Ereignisse wie File Downloads, Scroll, Video, etc. können automatisch ohne zusätzlichen Integrationsaufwand erfasst werden.
  • Berichte: Standardberichte wurden deutlich reduziert und vereinfacht. Der neue Analyse-Hub ermöglicht im Gegensatz dazu die Erstellung sehr umfangreicher und individualisierbarer Reports und Analysen.
  • Sampling: Unter Universal Analytics ist Sampling relativ häufig ein Problem. Auf dieses wird außerhalb des Analyse-Hubs in der neuen Version verzichtet. Somit sind Reports unter Google Analytics 4 ungesampelt abrufbar.
  • Verknüpfungen: Bisher gab es nur für die kostenpflichtige Google Analytics Version eine Verknüpfung zu Google BigQuery. Diese ist in der neuen Version Standard.
  • Data Streams: Analytics Daten können in der neuen Version sowohl aus Ihrer App als auch von Ihrer Webseite in einer Property zusammengeführt werden, um einen möglichst umfangreichen Blick auf Ihre Nutzer über die unterschiedlichen Plattformen zu erhalten.
  • Datenschutz: Bisher war das Tracking nur mit Cookies möglich. Zukünftig soll dieses auch cookieless geschehen. Außerdem sind in GA4 nur noch die Zeiträume von zwei und 14 Monaten für die Datenaufbewahrung auswählbar. Das bedeutet, dass die Daten in BigQuery gespeichert werden müssen, wenn diese für einen Zeitraum länger als 14 Monate zur Verfügung stehen sollen. Für die Nutzung von BigQuery fallen, in Abhängigkeit vom Datenvolumen, ggf. Kosten an. Die IP-Anonymisierung wird außerdem zum Standard.

Die Übersicht zeigt sehr gut, dass mit der neuen Analytics-Version einige größere Änderungen einhergehen. Insbesondere der letzte Punkt, der Zugriff auf historische Daten, sollte rechtzeitig berücksichtigt und in entsprechende Konzepte überführt werden. Große Chancen sehen wir im GA4 für tiefergreifende und komplexere Analysen sowie flexiblere Visualisierungen.

Gerne stehen wir Ihnen mit Consulting und technischem Support rund um das Thema Universal Analytics und Google Analytics 4 zur Verfügung!